Hier finden Sie eine Auswahl von Aktivitäten und Beispielen der Arbeit des Netzwerk Inklusion MYK.

„Eine ehrliche und offene Debatte über Inklusion fehlt oftmals“

Der Einladung des Netzwerks Inklusion Mayen-Koblenz zum Austausch über die Frage wie denn Inklusion im Landkreis Mayen-Koblenz gelingen kann, waren gut 70 Menschen gefolgt. Ein offenes Kommunikationsforum zu schaffen, bei dem „Experten in eigener Sache“, Fachkräfte aus Einrichtungen und interessierte Bürger mit den zur Kommunalwahl antretenden politischen Parteien über Inklusion ins Gespräch kommen, war den Veranstaltern gelungen. Seitens der politischen Parteien waren Vertreter von FWG, AfD, CDU, FDP, LINKE, Bündnis90/Die Grünen und SPD der Einladung gefolgt. Ebenso Wolfgang Treis OB der Stadt Mayen und der noch amtierende Erste Kreisbeigeordnete Bernhard Mauel zeigten ihr Interesse am Thema. Es sollte ein Abend zum Anregen und Nachdenken werden. In einem Atrium aus Stühlen gab es einen Innenkreis, in dem Vertreter der Parteien und Experten in eigener Sache zunächst besetzt wurden, dann aber mittels einer bestimmten Methode (=“Fish-Bowl“) von den Anwesenden ausgewechselt werden konnten. In der ersten Runde zum Thema „Gemeinsame Erziehung und Bildung“ berichteten Frau Philippi als betroffene Mutter, Frau Neffgen als Verantwortliche für Religionsunterricht und Schulpastoral im Bistum Trier sowie Herr Traud als Ergotherapeut sehr offen von ihren Erfahrungen, ihren Bedenken, den Schwierigkeiten im Alltag und von ihren Erwartungen an die Politik. Die gewünschte Dynamik entstand bereits kurz nach der kurzen Vorstellungsrunde. Kontrovers wurde über Idealvorstellungen, Befürchtungen, Forderungen, Hindernisse, vermeintliche Zuständigkeiten und finanzielle Aspekte diskutiert. Manchen Zuhörer riss es vom Stuhl. So z.B. die Einrichtungsleiterin einer Kita aus Weißenthurm, die deutlich machte, wie überfrachtet und überfordert die MitarbeiterInnen in den Regel-Kita derzeit schon sind: „Da geht es nicht um Wollen! Da geht es darum, dass wir andere Teamzusammensetzungen, andere Gruppengrößen, andere Räumlichkeiten und Hilfsmittel brauchen!“ Auch Barrieren in den Köpfen dürfen nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, Ängste müssen auf allen Seiten abgebaut werden, Engagement muss auch ohne „Zuständigkeit“ erfolgen. Da braucht es Kreativität und Mut. Inklusion darf nicht schon im Ansatz am Verweis auf Sparhaushalt und vorrangiger Schuldenbegleichung scheitern. Es bedarf einer viel engeren Zusammenarbeit, Transparenz und offener Kommunikation. Im zweiten Block ging es um die Möglichkeiten der Teilhabe beeinträchtigter Menschen in der kommunalen Arbeit vor Ort. Hier erzählte Frau Moog von den Ursprüngen und Schwierigkeiten des Behindertenbeirats aus Andernach, der mittlerweile ein anerkanntes Gremium ist und bei Entscheidungen der Stadt Andernach wie auch der Verbandsgemeinde Pellenz bei Entscheidungen einzelner Sachausschüsse mit einbezogen wird. A. Ronez forderte alle Parteien auf, offensiver z.B. auch psychisch beeinträchtigte Mensch für die Arbeit in den Parteien in den Blick zu nehmen und auf diese zuzugehen. M. Hürter wiederum machte glaubhaft deutlich, dass auch das permanente „Dranbleiben“ von Betroffenen selbst wichtig ist. Seine regelmäßigen Besuche beim Bürgermeister in Saffig jedenfalls führten zu Erfolgen. Das kurze bilanzierende Blitzlicht des Netzwerkes selbst im Hinblick auf den Abend, fasste M. Kröselberg, Projektberater, zusammen: „Inklusion bedeutet einen Paradigmenwechsel auf allen Ebenen. Leider wird in Deutschland keine wirklich offene und ehrliche Debatte geführt. An diesem Abend hatte ich den Eindruck, dies ist möglich und ein Stück gelungen. Inklusion ist ein parteipolitisch übergreifendes Thema und kann auch nur gemeinsam auf den Weg gebracht werden. Viele Fragen blieben auch an diesem Abend unbeantwortet. Diese werden wir als wichtige Impulse in die Netzwerkarbeit mitnehmen und sehen dies als klare Aufforderung ans Netzwerk Inklusion dran zu bleiben. Mit Sicherheit wird es daher eine dritte Hürden.LOS!- Veranstaltung geben“. 

Ein Beispiel wie Firmung zur Inklusion gehören kann